Nationaler Aktionsplan
Kupierverzicht

Zur Haltung kupierter Schweine ist
seit dem 1. Juli 2019
eine Tierhaltererklärung erforderlich!

Beispielbetrieb Nr. 1: Strohschweinemäster

Eckdaten zum Betrieb:

  • Konventioneller Schweinebetrieb
  • Teilnahme an einem Labelprogramm des Lebensmitteleinzelhandels
  • Schweinehaltung seit 2014 (Neubau)
  • Betriebsgröße 60 ha
  • Anbau von Triticale/Wintergerste/Mais
  • Ab Herbst 2020 eigener Hofladen für Eigenvermarktung

Betriebstyp

  • Schweinemastbetrieb im Vollerwerb
  • Ca. 1000 Mastplätze
  • Rasse: Sauen - Topigs TN70; Eber - Pietrain
  • Zukauf von unkupierten Ferkeln mit ca. 30 kg (feste Lieferbeziehung) im Rahmen des Labelprogramms

Haltungsform:

Maststall

  • Offenstall mit Auslauf
  • Buchten angelehnt an „Dänische Aufstallung“
  • Breifütterung (ad libitum)
  • Tier-Fressplatzverhältnis 4:1
  • Buchtenkonstruktion: Tiere können Funktionsbereiche bilden
    • Eingestreuter Liege- und Aktivitätsbereich (eigenes Langstroh)
    • Schwelle über Stufen
    • Spaltenbereich mit Zugang zum Auslauf
    • Tränke und Futter im Spaltenbereich
    • Buchten für Vormast zusätzlich mit variabler Überdachung im Liegebereich versehen (Mikroklimazone)
  • Überdachter und eingestreuter Auslauf (seit 2016)
  • Auslauf: Wind- und Sonnensegel können gespannt werden.
  • Sprinkleranlage innen und außen (Steuerung manuell je nach Bedarf)

Schwanzbeißen/Kupierverzicht:

  • Erfahrungen mit unkupierten Tieren seit 2016
  • In den Anfängen Probleme mit Schwanzbeißen
  • Teilweise haben die Tiere bereits kürzere Schwänze bei der Anlieferung (durch Beißen während der Aufzucht)
  • Mittlerweile gibt es auf dem Betrieb nur sehr selten und vereinzelt Tiere die beißen
  • Ablenkung der Tiere durch Gabe von Heu und Körnermais

Essentielle Punkte aus Sicht des Landwirts für den eigenen Betrieb:

  • Einsatz von Langstroh (Gerstenstroh)
  • Strohqualität: Toxinbelastungen untersuchen
  • Langfaseriges Heu zur Ablenkung beim Beißen
  • Nicht zu warme Umgebungstemperatur für die Tiere
  • Offenstall: Zugluft muss um jeden Preis vermieden werden
  • Ad libitum Fütterung: Weniger Stress für die Tiere
  • Erhöhter Rohfaseranteil in der Ration (Wintergerste)
Bild aus Beispielbetrieb 1, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 1: Mastschweinehaltung:
Der vordere Bereich (Ruhe und Aktivität) ist planbefestigt und mit Langstroh eingestreut. Stufen trennen den vorderen planbefestigten Bereich vom hinteren Spaltenboden (Saufen/Fressen und Harnen/Koten).
Die Buchtenabtrennung im Ruhe-/Aktivitätsbereich ist blickdicht. Im Gegensatz dazu besteht die Abtrennung im Spaltenbereich aus einem Gitter. Der Blickkontakt zu den Nachbartieren animiert dazu, das eigene Revier durch Kot- und Harnabsatz zu markieren. Durch diese Aufteilung entstehen dann klare Funktionsbereiche. Der Zugang zum Außenklimabereich ist mit einer Matte versehen um Zugluft zu verhindern.

Bild aus Beispielbetrieb 1, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 2: Langstroh und Heu wird auf dem Stallgang griffbereit gelagert.
Zu sehen sind die variablen Überdachungen für die Vormastbuchten die manuell herabgelassen werden können. Dadurch wird Zugluft im Liegebereich vermindert und es wird eine Mikroklimazone in der Bucht geschaffen.

Bild aus Beispielbetrieb 1, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 3: Qualitativ hochwertiges Stroh (und Heu) in Kombination mit einer trockenen Lagerung sind die Grundvoraussetzung für den Einsatz im Tierbereich. Ca. 300 Ballen werden pro Jahr verbraucht.

Bild aus Beispielbetrieb 1, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 4: Eine zusätzliche Gabe von langfaserigem Heu dient den Tieren als zusätzliches Beschäftigungsmaterial. Sollte es zu akutem Schwanzbeißen kommen wird es weiterhin zur Ablenkung der Tiere eingesetzt.

Bild aus Beispielbetrieb 1, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 5: Durch den Einsatz von Stroh und Heu kommt es in regelmäßigen Abständen zu einer Verstopfung des Güllekanals. In diesen Fällen muss ein Güllemixer eingesetzt werden. Der Arbeitsaufwand ist beträchtlich. Laut Aussage des Tierhalters überwiegen die Vorteile von Stroh und Heu jedoch bei weitem die Nachteile.

Bild aus Beispielbetrieb 1, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 6: Der überdachte und ebenfalls mit Langstroh eingestreute Außenbereich ist für die Tiere ganzjährig zugänglich. Es ist wichtig, dass dieser Bereich bestmöglich windgeschützt ist um Zugluft zu vermeiden. Die grünen Windnetze zwischen Innen- und Außenbereich werden automatisch je nach Windstärke gesteuert.

Bild aus Beispielbetrieb 1, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 7: Bei Bedarf können weitere Wind- und Sonnensegel gespannt werden um so die Tiere vor widrigen Wetterbedingungen zu schützen.