Nationaler Aktionsplan
Kupierverzicht

Zur Haltung kupierter Schweine ist
seit dem 1. Juli 2019
eine Tierhaltererklärung erforderlich!

Beispiele aus der Praxis: Vorstellung von Demonstrationsbetrieben: Betrieb 2

Eckdaten Betrieb

  • Konventioneller Schweinebetrieb
  • Schweinehaltung seit 1986 (Neubau)
  • Betriebsgröße 120 ha
  • Anbau von Weizen/Gerste/Mais/Zuckerrüben
  • Einsatz von speziellem Getreidereiniger (Reduzierung Mykotoxingehalt)
  • Feste Lieferbeziehung zum Schlachthof (nur wenige Kilometer entfernt)

Betriebstyp

  • Geschlossener Betrieb im Vollerwerb
  • 210 Sauenplätze, 1400 Mastplätze
  • Rasse: Sauen - Topigs TN70; Eber - Pietrain
  • Ca. 15% der eigenen Ferkel werden mit 30 kg verkauft

Haltungsform

Abferkelstall

  • Aktuell Kastenstand
  • Einbau von Bewegungsbuchten ist in Planung
  • Vollspalten
  • Zwangslüftung
  • Flüssigfütterung der Sauen
  • Schalentränke mit speziellem Bügel für Saugferkel
  • Tränkewasseraufbereitung mit Chlordioxid
  • Absetzen mit 28 Tagen
  • 7 Wochen Rhythmus

Aufzuchtstall

  • Konventionelles Flatdeck
  • Zwangslüftung
  • Immer feste Gruppen von drei bis vier Würfen in einer Bucht
  • 2 Aufzuchtphasen, Umstallung nach 3 Wochen

1. Aufzuchtphase

  • Kunststoffspaltenboden
  • Trockenfütterung im Längstrog ad libitum (zusätzlich Pflanzenkohle, Gesteinsmehle, Luzerne)
  • Tier-Fressplatzverhältnis 2:1
  • Luzernehäcksel gesondert in Schale angeboten
  • Schalentränken (2 Schalentypen, eine Schale adaptiert an Saugferkelschalen, eine Schale adaptiert an Aufzuchtphase 2)
  • Tränkewasseraufbereitung mit Chlordioxid
  • Bewegliche Kunststoffobjekte an Kette

2. Aufzuchtphase

  • Betonspaltenboden
  • Aktuell noch Flüssigfütterung im Längstrog
  • Tier-Fressplatzverhältnis 1:1 (genau abgezählt)
  • Umstellung auf Trockenfütterung geplant
  • Schalen- und Nippeltränken
  • Tränkewasseraufbereitung mit Chlordioxid
  • Luzernehäcksel gesondert in Schale angeboten
  • Schalen- und Nippeltränken
  • Bewegliche Kunststoffobjekte an Kette

Maststall

  • Konventioneller Maststall
  • Betonvollspaltenboden
  • Zwangslüftung
  • Immer feste Gruppen von drei bis vier Würfen in einer Bucht
  • Flüssigfütterung im Längstrog
  • Tier-Fressplatzverhältnis 1:1
  • Luzernehäcksel gesondert in Schale angeboten
  • Nippeltränken (Zusätzliche Schalentränken sind geplant)
  • Tränkewasseraufbereitung mit Chlordioxid
  • Bewegliche Kunststoffobjekte an Kette

Schwanzbeißen/Kupierverzicht

  • Erfahrungen mit unkupierten Tieren seit 5 Jahren
  • Bisher mehrere tausend Tiere mit Langschwanz aufgezogen
  • In der Vergangenheit durch Wechsel der Ebergenetiken abruptes Auftreten von Schwanzbeißen
  • Aus diesem Grund werden aktuell alle Tiere wieder kupiert
  • Bei den kupierten Tieren tritt aggressives Beißen nur sehr selten auf

Essentielle Punkte aus Sicht des Tierhalters für den eigenen Betrieb

  • Die Genetik spielt eine essentielle Rolle (Sauen- und Ebergenetik)
  • Hitzebehandelte Luzerne als Rohfaserträger in der Ration, zusätzlich Luzernehäcksel über eine Schale in der Bucht
  • Kein Einsatz von Stroh aufgrund der Gefahr durch Mykotoxinbelastung
  • Einsatz von Getreidereiniger (Senkung der Mykotoxinbelastung)
  • Bereits die Saugferkel auf Stoffwechselstabilität und Tiergesundheit begutachten
  • Bonitierung am 3. Lebenstag auf Entzündungsanzeichen und Nekrosen an Klauen, Schwanz, Haarkleid, Augenlider, Schambereich
  • Indikatortier: jeweils das größte weibliche Saugferkel aus dem Wurf
  • Eventuelle gesundheitliche Einflüsse zeigen sich bei diesen Tieren am deutlichsten (z.B. geschwollene Scham durch Mykotoxine)
  • Einsatz von Wärmebildkamera: erleichtert die Bonitierung (vermehrte Wärme durch Entzündung)
  • Weiterer Einsatz der Wärmebildkamera: Beurteilung der Stallumgebung z.B. Temperatur der Ferkelnester oder Nutzung der Tränken
  • Bei akutem Auftreten von Schwanzbeißen Einsatz von Seilen, Säcken und ggf. Aussortieren von Beißern
Bild aus Beispielbetrieb 2, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 1: Beurteilung eines Saugferkelschwanzes mit Hilfe einer Wärmebildkamera. Die Umgebungstemperaturen des Bildbereiches werden über verschiedene Farbtöne wiedergegeben → dunkel (kühler) nach hell (wärmer).

Bild aus Beispielbetrieb 2, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 2: Saugferkel am Gesäuge und im Ferkelnest. Im rechten Bild ist der Wurf über die Wärmebildkamera dargestellt.

Bild aus Beispielbetrieb 2, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 3: Schalentränke für Saugferkel im Abferkelbereich. Über den Bügelmechanismus erlernen die Saugferkel schneller das Saufen über die Schalentränke.

Bild aus Beispielbetrieb 2, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 4:
1. Ferkelaufzuchtphase
Überprüfung des Funktionsbereiches Harnen/Koten mit Hilfe der Wärmebildtechnik. Die dunkelblaue Färbung im Kamerabild (kühlere Umgebungstemperatur - Feuchtigkeit) zeigt, dass der Bereich genutzt wird.
Der Ferkelball im Bild ist nur eingeschränkt als Beschäftigungsmaterial geeignet, da er schnell verschmutzt.

Bild aus Beispielbetrieb 2, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 5:
1. Ferkelaufzuchtphase
Der Futtertrog (Trockenfütterung ad libitum) ist von allen Seiten gut erreichbar. Die Kunststoffobjekte sind an einer hängenden Kette angebracht. Dadurch bleiben sie für die Tiere länger attraktiv. Durch die Positionierung vor den Tränken wird eine Blockade durch ruhende Tiere verhindert.
Die im rechten Bild zu sehende Schale ist mit hitzebehandelten Luzernehäckseln (Rohfaserträger und Beschäftigungsmaterial) befüllt.

Bild aus Beispielbetrieb 2, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 6:
1. Ferkelaufzuchtphase Überprüfung der Akzeptanz der Schalentränken mit Hilfe der Wärmebildtechnik.
Die dunkelblaue Färbung im Kamerabild (kühlere Umgebungstemperatur - Feuchtigkeit) zeigt, dass die Tränken von den Tieren angenommen werden.

Bild aus Beispielbetrieb 2, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 7:
2. Ferkelaufzuchtphase
Flüssigfütterung über einen Längstrog (Tier-Fressplatzverhältnis 1:1).
Besonders die Ecken zur Nachbarbucht werden gerne zum Markieren von den Tieren genutzt. Mit den Stufen an den Buchtenecken (Barriere-Funktion) wird die Verunreinigung der Tröge durch kotende und harnende Tiere reduziert.

Bild aus Beispielbetrieb 2, die Bildbeschreibung folgt im folgenden Absatz

Abbildung 8:
2. Ferkelaufzuchtphase
Schalentränke mit Stufe (Barriere-Funktion) → reduziert die Verunreinigung durch Harn/Kot